Du sitzt gerade vor deinem Computer oder liest diese Zeilen auf deinem Smartphone? Damit bist du, wie du vielleicht weiĂt, nicht allein und mit zunehmenden technischen Fortschritt wird auch diese Gruppe gröĂer, zu der dich letztendlich glĂŒcklich dazu zĂ€hlen kannst.
Aber mal von vorne.
Bildschirme umgeben unser Leben und sind auch wohl so schnell nicht mehr wegzudenken. Das heutzutage vorhandene gesellschaftliche Berufsleben spielt meist in der Liga eines achtstĂŒndigen BĂŒrojobs, dem jeder und jede nachkommen möchte oder muss. Aber auch SelbstĂ€ndige verbringen nicht zuletzt auch die ein oder anderen Stunden vor Monitoren. Nach dem Aufstehen die Sozialen Medien checken, im BĂŒro einen durchtakteten Tag rumkriegen und zum Abschluss einen gemĂŒtlich Fernseh- bzw. Stream-Abend. Dieses RĂ€dchen betrachten wir als selbstverstĂ€ndlich, ehrliche Arbeit, Geld verdienen, um ein Leben zu finanzieren oder ganz einfach weil wir es wollen oder gerne machen.
Aber neben des Bildschirmkonsums ist da aber auch noch die kĂŒnstliche Beleuchtung, die uns allgegenwĂ€rtig umgibt. Diese ist in der Regel immer vorhanden und auch nicht immer qualitativ gut! Daher stellt die kĂŒnstliche Beleuchtung einen weitaus wesentlicheren Teil der Strahlungsleistung ĂŒber den Tag dar. All diese Aspekte, der auf den Menschen einfallenden Strahlung, sind fĂŒr manche selbstverstĂ€ndlich, fĂŒr andere höchst unangenehm. Was hat es denn nun mit den immer wieder aufkommenden Thema der BlaulichtgefĂ€hrdung auf sich?
Es lÀsst sich manchmal lesen oder hören, dass blaues Licht schlecht ist. Diese Aussage ist generell falsch, aber auch richtig. Sie lÀsst sich folglich so verstehen, dass am Ende klar ist, was damit eigentlich gemeint ist und wie du entsprechend handeln kannst.
Blaues Licht umgibt uns immer. Wenn die Zeit, wĂ€hrend dieser Artikel gelesen wird, nicht gerade in einer warmen Wellnessgrotte mit wĂ€rmenden Infrarotstrahlern verbracht wird, ist mit Sicherheit irgendwo in der Umgebung blaues Licht vorhanden. Auch in warmen gelblichen LED-Leuchten, sind in den LED-Bausteinen aufgrund ihres physikalischen Aufbaues, blaue Anteile vorhanden. ZuzĂŒglich sind direkte Blicke ins Leuchtmittel weitaus mehr blaulichtanteilig, als von OberflĂ€chen reflektiertes Licht.
Das elektromagnetische Spektrum, welches wir im Bereich der sichtbaren Strahlung mit den Augen wahrnehmen, wird von uns Licht genannt. Jedoch ist dieser Bereich beschrĂ€nkt und nur ein kleiner Teil des elektromagnetischen Spektrums. Der Bereich hat hierbei energiereichere und auch energieĂ€rmere Strahlungsanteile. Der sichtbare Anteil beginnt bei einem schönen Violett, und endet in einem sanften Tiefrot. Es ist bereits vom Sommerurlaub bekannt sich mit Sonnencreme einzucremen, um sich von den UV-Strahlungen zu schĂŒtzen. Einhergehend hat violettes bzw. blĂ€uliches Licht von der Strahlungsenergie wesentlich gröĂere Anteile als rotes Licht. So wird beispielsweise die Hand unter der rötlichen WĂ€rmelampe schön warm, ohne gleich salopp formuliert einen Sonnenbrand zu verursachen. Schon gewusst oder erahnt? Aber dann muss blaues Licht doch schĂ€dlicher sein, weil es eben eine höhere Energie hat. Oder?
Hier flippen so einige aus und schrecken vor blauem Licht zurĂŒck. Es ist doch schrecklich, wenn eine so hohe energiereiche Strahlung auf meine empfindlichen Augen trifft. Ich sage dir: Augenblick mal. Es kommt ganz darauf an, wie das Spektrum einer Lampe (â Leuchte) aufgebaut ist.
Fangen wir mit einem Beispiel an. Eine GlĂŒhlampe hat wieder mal den Geist aufgegeben und muss ersetzt werden. Zum GlĂŒck ist der nĂ€chste Baumarkt nicht weit entfernt und so wird schnell eine neue Lampe besorgt. Zu Hause wird das Leuchtmittel dann ersetzt.
Gratulation! Die Sache hierbei ist, dass sich in dieses Beispiel ein Fehler eingeschlichen hat.
Du hast die Geschichte nochmal gelesen? Egal ob ja oder nein die Sache ist einfach: Hast du darauf geschaut welche Lampe du im Baumarkt besorgst? Also nicht von der Fassung oder dem Aussehen her, sondern von den technischen Eigenschaften. Hier beginnt der ganze SpaĂ. Viele Leute und auch ich tappten bereits in diese Falle.
Jede Lampe, oder jeder LED-Chip, hat ein gewisses Spektrum, nÀmlich genau jenes das vorhin bereits beschrieben wurde. Nun ist dieses Spektrum nicht einfach da, sondern muss durch die Lampe technisch bewerkstelligt werden. Da heutzutage meist LED-Technologie benutzt wird gehen wir mal von so einer Situation aus.
Das Basis Material der LED ist ein Silizium Kristall der nach zureichender Bearbeitung einsatzbereit fĂŒr den Verbau ist. Ohne weitere Bearbeitung wird bei Bestromung ein krĂ€ftiges kĂŒhles Blau ausgesandt. Da keiner so eine Beleuchtung in den eigenen vier WĂ€nden haben möchte, wird mit einer Silikonschicht der blaue Piek in die niedrig energiereichen Anteile verschoben. Was dennoch verbleibt, ist der blaue Ruinenturm.
So sieht also das Spektrum einer, mit Garantie von euch gekauften, Lampe aus. Was sagt mir das jetzt? Einfach erklĂ€rt: je nĂ€her die farbigen Wellen an die des Sonnenlichtes rĂŒcken, umso besser ist die Lampe. Punkt!
Ist besser gleich weniger gefÀhrlich?
NatĂŒrlich. Eine groĂartige doppeldeutige Antwort. Aber wie geht das und was muss ich dafĂŒr tun? ZunĂ€chst einmal schauen wir uns an warum die vom Baumarkt besorgte Lampe nun so schlecht ist.
Wir haben einen blauen Spitz gefolgt von einem cyanen Tal, und ein schöner gelb grĂŒner Berg, der ins Rot mĂŒndet. Die Aussage, dass blaues Licht schlecht ist, kann jetzt folgender MaĂen interpretiert werden.
In unseren Augen befindet sich die Retina, oder auch Netzhaut genannt. Auf ihr ruhen des Tages und Nacht Rezeptoren welche die sichtbare Strahlung erfassen und an das Gehirn weiterleiten können. Neben diesen Rezeptoren gibt es auch noch andere fotosensitiven Rezeptoren und darauf ruhende Zelleschichten. Die oberste Ebene, durch die das Licht hindurch tritt sind die fotosensitiven Ganglienzellen. Diese Zellen sind in erster Linie fĂŒr die innere Uhr und die Taktung des circadianen Rhythmus zustĂ€ndig. Weitere haben die Signale dieser Zellen starken Einfluss auf die Vigilanz.
Eine weitere Funktion dieser Zellen ist die Steuerung der PupillengröĂe. Jetzt kehren wir zu unserem vorherigen Spektrum zurĂŒck, welches die GlĂŒhlampe aus dem Baumarkt hat. Die Ganglienzellen reagieren besonders empfindlich auf eine bestimmte WellenlĂ€nge. Die höchste Empfindlichkeit (wer hat es erraten?) liegt bei ca. 450nm und daher genau in dem cyanen Tal der spektralen Verteilung.
Der cyane Bereich ist nicht sonderlich hoch. Die Pupillen sagen somit: Moment mal, wir empfangen keine Strahlungsenergie. Es muss wenig Licht sein, weiter aufmachen und möglichst viel Licht einfangen!
Und Zack. Der gesamte Blaue Turm der Verteilung trifft nahezu erbarmungslos auf die Netzhaut und setzt den dort liegenden Rezeptoren eine hohe Strahlungsenergie aus. Genau dieser Effekt nennt sich BlaulichtgefÀhrdung. Je schlechter also die Verteilung ist, desto mehr gesundheitliche SchÀden können entstehen.
Die zusĂ€tzliche Belastung der Rezeptoren auf der Netzhaut kann langfristig zu bleibenden SchĂ€den fĂŒhren. Es können Sauerstoffradikale freigesetzt werden die dann als unschöne BlĂ€schen unter der Netzhaut liegen bleiben und die Rezeptoren wölben. Das liegt daran weil die Pigmentschicht auf der die Rezeptoren ruhen, die Signale dieser verarbeiten und Abbauprodukte nicht mehr effizient abgebaut werden können. In langfristiger Absicht kann viel Bildschirmarbeit zu trockenen Augen fĂŒhren und schĂ€dliche hochfrequente Strahlung kann eine Teilursache von Makuladegeneration sein. Hochfrequente Strahlung ist somit tatsĂ€chlich nicht einfach zu ignorieren.
Lösungen um dieser Gefahr zu trotzen gibt es mehrere. ZunÀchst einmal sollte einem bewusst sein, dass Kontrast, Helligkeit und Lichtfarbe zum allgemeinen Wohlsein des Menschen zÀhlt. Die einfachste Lösung der heutigen technischen Hilfsmittel ist es Monitore mit dynamischen LichtverlÀufen zu versehen. Weiters sollte darauf geachtet werden, welche Leuchtmittel im Baumarkt oder im Handel erworben werden. So ist ein Spektrum vorhanden, mit dem die Gefahr des höherwelligen Anteils etwas verloren geht.
Beim Kauf der richtigen Leuchtmittel sollte darauf geachtet werden, dass technisch eine hohe Farbwiedergabe und eine hohe Farbtreue vorhanden ist. Dadurch wird nicht nur qualitatives Licht gewĂ€hrleistet, sondern sieht auch natĂŒrlicher aus. Wird die Frage der VerfĂŒgbarkeit von hohen Farbwiedergaben Leuchtmittel an FachkrĂ€fte im Baumarkt gestellt, fĂŒhrt dies oftmals zu unwissenden fragwĂŒrdigen Blicken. Vielmehr ist hier öfters die Rede von Vollspektrum Lampen oder „true-eye“ bzw. Eye-conform Licht, daher besser auf diese Weise nachfragen.
Was du konkret tun kannst: achte beim Kauf auf die Hinweise auf der Verpackung, manchmal ist Augen schonendes Licht mit einem Augen-symbol oder mit einer „realistic-color“ Aufschrift versehen. Meist ist auch der Farbwiedergabe Faktor angegeben, welcher eine qualitative Angabe des Leuchtmittels ist. Hierbei gilt grundsĂ€tzlich: alles unter CRI 80 bzw. Ra 80 ist ein No-Go.
CRI ist die AbkĂŒrzung fĂŒr Color Rendering Index oder eben auf Deutsch ist das der Ra- Faktor. Das bedeutet schlicht, wie gut die Farben wiedergegeben werden. Bessere Farbwiedergabe rĂŒckt das Licht Spektrum mehr zum Spektrum des Sonnenlichtes. Das rot der Tomate ist wirklich rot. Das blaue Fell des TeddybĂ€ren ist wirklich blau. Das bedeutet weiters das bei Lampen mit höheren Farbwiedergabewerten auch bestenfalls die cyanen Anteile angehoben werden.
Wie sich vielleicht erahnen lĂ€sst, fĂŒhrt eine Erhebung des cyanen Tals zu besserer Anregung der melanopsinhaltigen Ganglienzellen, woraufhin sich die Pupillen weiter schlieĂen und eine Blaulichtgefahr so minimiert wird. Blaues Licht perse ist also nicht schlecht, sondern fĂŒr eine gute blaue Farbwiedergabe erstens notwendig und zweitens fĂŒr aktiviert es Arbeiten essenziell. Dies stellt die Aussage, dass blaues Licht schlecht ist in den Schatten. Wird das cyane Tal hoch genug angehoben, bedeutet qualitatives Licht also gleichzeitig weniger GefĂ€hrdung und bessere Gesundheit des Menschen. Auch bei Leuchten mit fix verbauen Leuchtmitteln, sollte auf diese Angabe unbedingt geachtet werden!
Eine weitere Option ist, sich beim nĂ€chsten Optikerbesuch eine neue Brille mit Blaulichtfilter anzuschaffen. Auch wenn keine Brille notwendig ist, eine Brille kann auch ein Styling Assessor sein. Dann einfach eine schöne Fassung aussuchen und schon lĂ€sst sich in unumgĂ€nglichen Bereichen des öffentlichen Lebens eine Vorkehrung fĂŒr ein gesundes Leben schaffen. Unter solche Bereiche fallen zum Beispiel U-Bahn Stationen.
Abseits dieser Lösungen ist es immer gut, die Blicke direkt ins Leuchtmittel abzuwenden.
FĂŒr Monitore gibt es Software. Am ehesten und augenschonendsten ist wahrhaftig das kostenlose Programm f.lux, mit dem eine dynamische Steuerung der Monitorlichtfarbe erreicht werden kann. ZusĂ€tzlich sollte in ErwĂ€gung gezogen werden die Bildschirmhelligkeit zusĂ€tzlich zu variieren. Ăberlagern sich beide dynamischen Adaptionen, können so die Augen langfristig geschont werden. Auch ein Dark Mode am Handy oder im benutzten Browser kann nicht nur die Batterie schonen, sondern auch die Augen vor Ăberanstrengung entlasten.
Eigene Erfahrung:
Gutes Licht in Hinsicht einer gesunden Beleuchtung ist schnell erledigt. Es Bedarf den Kauf von guten GlĂŒhlampen oder anderen guten Leuchtmitteln – ein Ergebnis ist schon beim Einschalten sichtbar. Die Augen werden entlastet und mĂŒssen sich nicht so anstrengen. Weiters werden die Farben besser dargestellt. Nachteilig ist meist der höhere Strombedarf. Meist sind die Austrocknung von Augen oder ein brennendes GefĂŒhl der Bildschirmarbeit geschuldet. Setzen wir den Fokus auf die Lösungen einer gesunden Arbeit. Es ist auch sehr hilfreich den Hintergrund des Monitorbereiches zu erhellen damit der Kontrast nicht zu hoch ist. Hoher Kontrast bedeutet Blendung und das ist unangenehm.
Fazit:
Das blaue Licht ist generell nicht zu unterschĂ€tzen. Es ist im Alltag oftmals vorhanden und kann nicht vermieden werden. Es lĂ€sst sich aber konkret dagegen etwas tun. Blaues Licht benötigen wir aber auch zum Leben oder anders gesagt um ein erfĂŒlltes Leben zu haben. Es taktet den Menschen und wirkt aktivierend zum konzentrierten arbeiten. NatĂŒrlich empfehle ich abseits dieser Zusammenfassung einen regelmĂ€Ăigen Besuch beim Augenarzt.